Hier beschreibe ich, wie ich meine Reisen im Grunde angehe. Von den Reiseprinzipien, die mir tägliche Entscheidungen erleichtern und immer wieder unvergessliche Erinnerungen bescheren, über meine Ausrüstung, auf die ich mich dabei immer verlasse, bis hin zu den relevanten Details meines Reisealltags, der so fern von heimischen Routinen sein kann, dass der beste Weg nicht immer offensichtlich ist..
Prinzipien sind so eine Sache... Ich glaube nicht, dass jeder oder jede meine Prinzipien einfach übernehmen kann. Ich bin mir sehr bewusst, dass einige davon sich nur so bedenkenlos leben lassen, weil ich ein weißer Mann bin. Nichtsdestotrotz denke ich, dass sie helfen können, in neuen Situationen den Überblick zu behalten. Mich auf ein paar Grundsätze verlassen zu können, erleichtert nicht nur meine täglichen Entscheidungen, sondern führt immer wieder zu genau den Abenteuern, von denen ich so gerne auf meinem Blog berichte.
Lass dich also gern von meinen Prinzipien inspirieren, aber pass sie unbedingt an dein persönliches Erfahrungslevel an! Wenn sie dich gerade genug herausfordern, um immer wieder Schritte aus deiner Komfortzone zu machen, ohne dich zu gefährden, sind sie genau richtig.
Und deswegen lauten meine nach acht Jahren intensiver Reiseerfahrung so:
Sich ein paar Gedanken zu machen, ist trotzdem sinnvoll. Also kommen wir zu meiner Reiseplanung:
Jeden Frühling setzt bei mir das Kribbeln in den Zehen ein, neue Teile der Welt zu entdecken. Etwas zu erfahren, das sich echter anfühlt, als die Sicherheit des Alltags. Ich weiß also: Es geht wieder los!
Wenn ich diesen Zyklus inzwischen nicht längst kennen würde, wüsste ich spätestens jetzt mit der Planung meiner nächsten Reise anzufangen. Weil es die Planung entschleunigt und insgesamt mehr Spaß macht auch die nötige Zeit zu haben - du weißt ja "Keine Eile" - starte ich inzwischen meist schon im Winter in die Reisevorbereitung.
Also ungefähr ein halbes Jahr bevor es losgeht.
Wenn du deine Reise ausschließlich für dich machst und meine Erfahrungen zur Vereinfachung deiner Planung nutzt, ist so viel Vorlauf wahrscheinlich nicht erforderlich. Sofern du die nötige Ausrüstung hast und deine Zeit frei gestalten kannst, reicht auch ein Tag. Doch meistens gibt es das ein oder andere worum man sich vorher kümmern muss. Zwischenmiete, Reiseversicherung (in Europa brauchst du die nicht), Urlaubsanträge und Pflanzensitter... die Liste von Verantwortungen ist lang und will für eine entspannte Reisezeit - die uns erlaubt im Moment zu versinken - im vorhinein geklärt sein. Diese Themen überlasse ich dir.
Für die Reise an sich gehe ich wie folgt vor: Zuerst bestimme ich mein Ziel und definiere dabei die grobe Route, die mich dorthin führen wird. Danach überschlage ich, wieviel Zeit ich brauchen werde bzw. was meine verfügbare Zeit für meine Tageskilometer bedeutet.
Der wahrscheinlich schwierigste Schritt von allen. Es gibt zahllose Ziele, die sich hervorragend für die erste, zweite oder zwanzigste Radreise eignen. Naturwunder, Städte, Reliquien vergangener Zeitalter oder Menschen, die dich vor Freude strahlen lassen. Für mich ist das wichtigste an einem Ziel, der im Idealfall lang gehegte Wunsch, einen bestimmten Ort selbst zu bereisen. Je stärker dieser Ort als Punkt auf einer Karte ausgemacht werden kann, desto großartiger das Gefühl vor und bei der Ankunft.
Le Mont Saint Michel war genau so ein Ort. Jahre vor meiner ersten Radreise habe ich das Bild des Klosterbergs mitten im Meer auf einem Kalender gesehen. "Da muss ich hin" spiegelten die Wellen der Bucht den Satz wider, der mir auf der Stirn zu prangen schien. Meine Ankunft glich einer Achterbahn der Gefühle.
Der Olymp hatte eine noch aufgeladenere Geschichte: Mindestens zehn Jahre vor meiner Reise erzählte mein Bruder mir mal davon, wie eine der hoch entwickeltsten Gesellschaften ihrer Zeit ihre gesamte Mythologie darauf basierte, dass die angebeteten Gottheiten auf dem höchsten Berg ihre Landes wohnten. Nur kam niemand - kein einziger Grieche (und auch keine Griechin) - auf die Idee auf den besagten Berg zu klettern und nachzuschauen, ob das ganze vielleicht doch nur ein Wolkenschloss war?! Obwohl der Berg gerade mal 3.000 Meter maß!? Diese Peinlichkeit der Geschichte musste behoben werden! Also machte ich mich freudig auf den Weg.
Und schließlich die Lofoten... eins der beliebtesten Reiseziele der letzten Jahre, wenn man meinem Social Media Algorithmus glauben darf. Unfassbare Landschaften: Alpine Bergspitzen, die direkt ins Meer geworfen wurden - das Ende der Welt...
Noch ein atemberaubendes Ziel. Doch hier kam bei den Lofoten ein weiterer Aspekt hinzu, der mich zu diesem Ort zog:
Es klingt wie ein Glückskeksspruch, doch am Ende stimmt es trotzdem: Der Weg ist das Ziel. Alle meine Prinzipien zahlen darauf ein, dass dieser Satz an Bedeutung gewinnt und nicht als Wandtattoo einer leblos-hyggehaften Küche verkommt. Auf all meinen Reisen konnte ich mir diese Frage stellen. Es führen immer viele Wege an unser Traumziel. Welchen wähle ich also? Zu den Lofoten war es am offensichtlichsten: Denn eigentlich wollte ich um die Ostsee fahren und das Baltikum kennenlernen. Das Ziel der Lofoten zu nutzen, um meinen eigentlichen Traum zu erfüllen war die perfekte Kombination.
Zu detailliert werde ich bei der Routenplanung aber nicht. Die Tagestouren durchzuplanen ergibt nur dann Sinn, wenn es dir nur um die sportliche Herausforderung geht. Die steht bei mir eher an dreizehnter Stelle. Deswegen unterteile ich meine Radreisen nur grob in Reisegefühle und Etappen.
Reisegefühle bezeichnen die grundsätzliche Beschaffenheit meiner Umgebung, die ich erfahren möchte. Sowas wie Meer, Fluss, Wald, Berge oder Kultur und Geschichte. Bei mir läuft es dabei immer auf Wasser hinaus - am besten Meer und Strand.
Etappen werden dagegen von sinnvoll gestaffelten Orten definiert, die ich unbedingt kennenlernen möchte.
So war die Tour zu den Lofoten sofort klar. Mein Reisegefühl sollte Ostsee heißen. Das Meer an dem ich groß geworden bin. Ein Etappenziel war das Baltikum - genauer gesagt Riga: Unweigerlich musste und wollte ich auf dem Weg zu den Lofoten also die umständliche Strecke um die Ostseite der Ostsee nehmen.
Auf dem Weg zu Le Mont hieß das Reisegefühl einfach Meer. Mein einziges Etappenziel war Amsterdam - einfach weil ich die Stadt liebe... erst recht als Radfahrer. Also blieb ich dauerhaft am Meer, bis ich in Amsterdam und später bei Le Mont ankam.
Mein Weg zum Olymp war dagegen stärker von Etappenzielen geprägt. Das primäre Reisegefühl hieß Balkan, das sekundäre Adria. Da beides erst auf der zweiten Hälfte der Reise umsetzbar war, steckte ich mir für den ersten Teil Etappenziele, die mir die nötigen Euphoriemomente bescheren würden, um weiterzufahren. Berlin, Prag, Wien. Drei Städte, die mich seit langem faszinieren und sich zu einer perfekt gestaffelten Kette verknüpfen ließen.
Wenn die Eckpunkte deiner Reise stehen, geht es darum die Distanz zu bestimmen, die du tatsächlich fahren wirst. Der einfachste Weg dorthin ist die direkte Strecke von deinem Ausgangspunkt zu deinem Ziel zu googeln (zu Fuß, nicht Luftlinie) und die Entfernung mal 1,5 zu nehmen.
Beispiel: Die direkte Strecke von Kastorf (meinem Heimatort) nach München beträgt 700 Kilometer. Sie ist die erste Etappe meiner Tour nach Sizilien. Da ich weiß, dass ich dabei der innerdeutschen Grenze folgen will und auch in Bayern den ein oder anderen Schlenker fahren möchte, gehe ich davon aus, dass ich insgesamt 1.000 km für meine erste Etappe brauche.
Keine weitere Planung nötig.
Denk an Prinzip 4: Lass dir Zeit. Das ist das wichtigste, um eine erfahrungsreiche Tour zu genießen, die deinen Horizont erweitert. Aber wieviel Zeit ist genug? Hier scheiden sich die Geister, denn auf der einen Seite steht die Zeit, die du realistisch zur Verfügung hast und auf der anderen die Zeit, die du brauchst, um deine Tour zu verwirklichen. Fangen wir beim Bedarf an:
Auch hier habe ich eine einfache Daumenregel. Nachdem du oben deine grobe Strecke bestimmt hast - bleiben wir beim Beispiel von 1.000 Kilometern - solltest du ungefähr wissen, wieviel du am Tag tatsächlich fahren kannst und möchtest. Auf meiner ersten Tour hatte ich keine Ahnung was realistisch ist und bin von 50 km am Tag ausgegangen (2 - 4 Stunden). In meiner Welt ist das für nahezu jeden Menschen machbar, aber selbstverständlich kannst du auch weniger ansetzen. 50km am Tag bei 1.000 km Gesamtdistanz bedeuten 20 Tage. Auch hier setze ich einen Faktor von 1,5 bis 2 an und komme so auf 30 bis 40 Tage, die ich für die Distanz einplanen würde. Warum der Faktor? Er erlaubt dir, jeden zweiten bis dritten Tag Pause zu machen. Erfahrungen abseits der Straßen zu sammeln und Land und Menschen wirklich kennenzulernen. Für Arbeitswochen-geprägte Menschen bedeutet es auch: das Wochenende ist frei. Fünf Tage radeln, zwei Tage Pause. Für mich der perfekte Zyklus.
Selbstverständlich sind die Tageskilometer frei gestaltbar. Inzwischen gehe ich für mich von 100 Kilometern aus und komme für meine Strecke von Kastorf nach München so auf 15 (bis 20) Tage.
Wenn deine Streckenplanung steht und deine Reiseprinzipien klar sind, brauchst du noch deine Ausrüstung. Dazu ein Transparenzhinweis: Jeder Produktlink, den du hier findest, ist ein Affiliate Link. Ich bekomme also Provision, wenn du dich dazu entscheidest, über den Link ein Produkt zu kaufen. Der Preis für dich ändert sich dabei nur, wenn du bei eigener Recherche bessere Angebote findest. Du unterstützt mich einfach in meinem Traum und meiner Arbeit an der Verbesserung meines Blogs.
Gudereit SX Komplettbike
Schwalbe Marathon Plus Unplattbar Mäntel
Gabel (keine Federung)
Gepäckträger
Licht vorne & hinten
Ortlieb Rackpack
(Vorteil an der kleinen Rahmentasche im Dreieck ist mehr Platz für Wasserflaschen am Rest des Rahmens)
Packtaschen/Packsäcke
(zur Optimierung des Platzes in den Fahrradtaschen)
Flickzeug
Teleskoppumpe
Ersatzschlauch
Sternschlüssel
Verstellbarer 6-Kant
Dein individuelles Schaltauge auf Vorrat
Kettenbindeglied
Kabelbinder
Speiche (wenn du übertreiben willst)
(dann muss man den Schlafsack seltener Waschen und gewinnt ein paar flexibel nutzbare extra Grade)
Isomatte
(Ich bin 183 und habe die Regular Size)
Wichtig: Das Zelt ist erst dann ein gutes Zelt, wenn man den Vaude Silicon Sealer selbst auf die Nähte aufgetragen hat. Hier betreibt Vaude meiner Meinung nach Augenwischerei. Silikonfreies Nachhaltigkeitszelt, bei dem das Silikon selbst nachgetragen werden muss... ergibt Sinn, klar^^
Seitdem ich das weiß, mag ich die Marke zwar nichtmehr, abgesehen von der mäßigen Belüftung ist das Zelt aber hervorragend (sehr leicht aufzubauen, extrem windstabil, 100% wasserdicht (nach Silikon Auftrag) und sehr viel Platz für eine Person)
Thermo-Trinkflasche
Campingtopf-Set (in meiner Erfahrung erfüllen die günstigen den gleichen Job, wie die teuren.)
Trag was du magst!
Ich werd hier jetzt nicht alles aufzählen, aber die folgenden Klamotten, finde ich überdurchschnittlich gut:
Was ist mit deinem Rad?
Der wichtigste Tipp ist wahrscheinlich, dass die Ausrüstung auch Einsatzbereit sein sollte. Wenn du also das letzte mal vor einem Jahr auf deinem Reiserad saßt, oder noch nie eine längere Tour auf dem Rad gemacht hast, das eben im Keller oder Schuppen steht, dann check es auf jeden Fall nochmal durch, bevor du (wieder) losdüst. Das heißt Kette und alle anderen beweglichen Teile fetten, Reifen aufpumpen, Bremsen nachziehen und wenn nötig Bremsklötze austauschen sowie Sattel und Lenker richtig einstellen...
How to Videos findest du dazu zu Hauf auf Youtube. Wenn du nicht drei linke Hände hast, ist alles davon problemlos machbar.
Wie geht das mit dem Wildcamping?
Zunächst mal vorweg: Wildcampen mit dem Zelt ist offiziell fast überall in Europa verboten. Das hat mir auf meiner ersten Tour sehr viel Sorgen bereitet. Seitdem habe ich hunderte Male irgendwo in der Pampa, direkt am Wegesrand oder in Stadtparks verschlafener Kleinstädte gepennt und nie mehr zu hören bekommen, als ein "Eigentlich geht das so nicht mein Lieber." .... Eigentlich. Und uneigentlich haben Radreisende den größten Sympathiebonus, den du dir vorstellen kannst. Es gilt: Bleib freundlich, denn prinzipiell ist der schlimmstenfalls etwas grantige Opa im Recht. Die Situation eskalieren wird er nur, wenn du ihm mehr Grund dazu gibst, als deine wohlverdiente Erholung.
Abgesehen davon gilt das mit dem theoretischen Verbot auch in Deutschland auch nur für das Zelt. Biwakieren ist dagegen erlaubt. Das bedeutet, dass du in Hängematte (oder für die Puristen auch nur mit Schlafsack und Isomatte), prinzipiell überall schlafen darfst. Da ich die Hängematte ohnehin jederzeit dem Zelt vorziehen würde, ist das also ein sehr günstiges Schlupfloch unseres regelverliebten Landes. Wie genau diese Differenzierung in anderen Ländern vorgenommen wird, weiß ich nicht. Außer in den Niederlanden habe ich anderswo aber wirklich noch nie auch nur den Hauch eines kritischen Blickes für meine Wildcamp-Aktionen geerntet.
Wie finde ich meine liebsten Wildcamping Schlafplätze?
Wie gesagt, prinzipiell kannst du überall wildcampen, solange du nicht zu dreist bist. Je offensichtlicher du bist, desto sauberer und zurückhaltender solltest du dich verhalten. Deinen Spot am Ende mindestens so aufgeräumt zu verlassen, wie du ihn vorgefunden hast, versteht sich von selbst. Aber wie kommst du zu wirklich guten Schlafplätzen?
Wie finde ich sonst kostenfreie Schlafplätze?
Der Tag neigt sich dem Ende und es ist kein vernünftiger Wildcamping Spot zu finden? Dann bleibt nur auf die Gastfreundschaft der Menschen zu hoffen, die euch über den Weg laufen. Damit das Gespräch nicht mit "Hey Fremder, lass mich in deinem Haus schlafen!" beginnt, hier ein paar Tipps, wie ich mir in kostenlose Schlafplätze kläre:
Worauf ich beim Radfahren achte:
- Zehen spreizen (starker Fuß)
- Rücken durchstrecken
- Schultern nach hinten und unten
- Nicht zu weit rechts fahren (sonst überholen sie dich auch bei Gegenverkehr)
- Nicht zu weit links fahren (sonst wirst du zu viel angehupt)
- Alle 500km Luft auf die Reifen
- Fahren, solange es läuft (oft genug rollt man einfach von allein vor sich hin)
- Pausen bei 100k+ Tagen: Nach einem Drittel der Strecke die erste Obst und Riegel Pause. Nach einem weiteren Drittel Fett (Joghurt) und Obst. Große Mengen an Stärkebasierten Kohlenhydraten esse ich an langen Tagen erst Abends. So rollt es sich leichter. Nimm das mit den Dritteln nicht zu ernst: Pausen machen, wenns sich gut anfühlt.
Wie navigiere ich beim Radfahren?
- Komoot
- Schilder
- Frei Schnauze - (vor allem an Fluss und Küste sehr einfach)
Wie ich mich auf meinen Fahrradreisen ernähre:
- Snacks - Riegel Nüsse Kekse Trockenobst
- Frühstücken- Porridge!
- Abendessen - Ich habe eine Handvoll von vegetarisch/veganen Rezepten, die ich regelmäßig koche. Ganz oben auf der Liste steht ein reduziertes Risotto. Für alle weiteren, folg mir auf Instagram ;)
- Immer nach Wasser fragen, wenn sich die Gelegenheit bietet
Alles was man übers Feuer machen wissen sollte:
Vernünftige Menschen würden sagen, dass du garkein Feuer in der Natur machen solltest. Viel zu oft ist der Funkenflug deines Brennmaterials unberechenbar, die Vegetation in der Umgebung ausgetrocknet, dein Untergrund selbst brennbar (Waldboden) und i.d.R. Ist auch kein Löschwasser parat.
Wenn du also keine Lust hast für einen Waldbrand verantwortlich zu sein, gibts viele gute Gründe es gleich zu lassen.
Wie du wahrscheinlich schon gemerkt hast, würden die meisten bürgerlich anerkannten Menschen mich aber nicht als übermäßig vernünftig einstufen. Deswegen sage ich: Mach kein Feuer in der Natur, wenn du keine Ahnung davon hast. Ahnung bekommst du dabei nur durchs Machen. Probieren geht bekanntlich über studieren, aber Probier im Garten oder an Feuerstellen und unter kontrollierten Bedingungen. NICHT ALLEINE IN DER NATUR!
Wenn du deine Erfahrung gesammelt hast, dann tob dich aus - im sinnvollen Rahmen. Am entspanntesten ist Feuer sowieso immer am Strand. Sandiger Untergrund und reichlich Wasser. Wenn du dein Brennmaterial nicht völlig daneben wählst (Funkenflug durch Blätter, Gräser, poröses Leichtmaterial) und weit genug vom nächsten Busch entfernt sitzt, kann eigentlich nicht passieren. Eigentlich... man ist doch immer wieder überrascht, was Menschen mit Feuer so alles hinbekommen. Auf trockenem Waldboden solltest du per se kein Feuer machen. Der Boden besteht ausschließlich aus organischem Material. Schichten über Schichten langsam verrottender Blätter, Zweige, Tannennadeln. Ohne dass du es merkst, kann dein Feuer neben dir aus dem Boden schießen. Keine gute Idee. Eine Trennlage Steine und Sand und eine feuchte Umgebung sind unabdingbar.
Zum Feuer selbst: Machs nicht zu groß, bau dir dein Tippie oder sonstige gut durchlüftete Struktur aus Reisig und Kleinholz, bereite deine größeren Holzstücke vor, Steck deine Feuerstelle mit Steinen ab, stell dir deine Wasserflasche bereit, achte auf die Windrichtung, zünde es kontrolliert an und mach es nicht zu groß.
Bei einem idiotisch veranstalteten Feuer hört übrigens auch der Sympathiebonus, den die meisten Menschen für deine Radreise aufbringen auf.
Routinen und sonstiges
- Morgens und Abends baden/schwimmen
- Dehnen und Magnesium
- Porridge
- Genusspause (z.B. Kaffee)
- Abends kochen
- Tagebuch schreiben
- Teile deine Reiseerfahrungen (muss nicht öffentlich, aber auch Freunde und Verwandte freuen sich über Detailberichte)
- Lagerfeuer / Meerblick / Sternenschau statt Social Media am Abend
Jetzt sieht es wieder aus, als müsstest du so viel können, um eine Radreise zu machen. Dabei stimmt das garnicht. Erinnere dich an das zweite Reiseprinzip. Machs einfach. Alles was ich hier geschrieben habe, habe ich auf meinen Reisen gelernt (außer Feuer machen, das konnte ich schon). Und obwohl ich alles erst auf den Reisen gelernt habe, bin ich doch immer wiedergekommen. Also trau dich und erleb dein eigenes Abenteuer!